St. Valentin

Startseite

Orgel der Stadtpfarrkirche St. Valentin (31/II/P), Niederösterreich

Disposition

Zusatzregister

Spielhilfen

Prospektansichten

Beschreibung des Spieltisches

Beschreibung der Register

Geschichte der Orgel

Vor 1870

Mauracher 1870

Windtner 1964

Vleugels 2012

Demontage der alten Orgel

Zur Überbrückung

Renovierung der Empore

Bilder aus der Werkstatt

Bilder vom Aufbau in der Kirche

Orgel der Stadtpfarrkirche St. Valentin (25/II/P), Niederösterreich, 1964 bis 2010

Klangbeispiel

Disposition

Spielhilfen

Prospektansichten

Beschreibung des Spieltisches

Beschreibung der Register

Das Windladensystem - die elektropneumatische Kegellade

Einige Bilder aus dem Inneren

Orgel der Stadtpfarrkirche St. Valentin (II/P), Niederösterreich, 1870 - 1964

Prospektansicht

Orgel der Stadtpfarrkirche St. Valentin (31/II/P), Niederösterreich

Diese Orgel wurde 2011/2012 durch die Orgelmanufactur Vleugels aus Hardheim, Deutschland, gebaut und am 7. Oktober 2012 eingeweiht. Der Prospekt sowie einige Register stammen von "Matthäus" (Mathias II.) Mauracher aus dem Jahr 1870.

Disposition


Hauptwerk



Schwellwerk



Pedal


1

Bourdon

16'

11

Geigenprincipal

8'

24

Violonbass

16'

2

Principal

8'

12

Gedackt

8'

25

Subbass

16'

3

Soloflöte

8'

13

Salicional

8'

26

Octavbass

8'

4

Viola da Gamba

8'

14

Vox coelestis

8'

27

Flötbass

8'

5

Octave

4'

15

Fugara

4'

28

Violoncell

8'

6

Rohrflöte

4'

16

Traversflöte

4'

29

Tenoroctave

4'

7

Superoctav

2'

17

Nasard

2 2/3'

30

Posaune

16'

8

Larigot

1 1/3'

18

Violine

2'

31

Trompetbass

8'

9

Mixtur IV

1 1/3'

19

Valentina

2'




10

Trompete

8'

20

Terzflöte

1 3/5'







21

Harmonia aetherea IV

2 2/3'







22

Horn

8'







23

Oboe

8'








Tremulant





Vorabzüge: 8 aus 9 und 18 aus 21

Doppelschleifen: 25 mit 1, 27 mit 3 und 28 mit 4

Wechselschleifen: 31 mit 10

Koppeln: II-I, I-Pedal, II-Pedal (mechanisch) sowie Sub-II, Super-II, Sub-II-I und Super-II-I (elektrisch)

Sub-Koppeln wahlweise mit 16'-Schaltung für 8'-Register

Schwellwerk mit unterschiedlichen Winddrücken für Bass und Diskant sowie separatem, seitlichen Schweller zur Chorbegleitung

31 klingende Register, 1680 Pfeifen

Manualumfang: C - a3

Pedalumfang: C - f1

Spieltraktur: mechanische Schleifladen, elektrische Schleifladen für 24, 26 und 30, elektrische Einzelventilladen für C – H von 1 bzw. 25

Registertraktur: elektrisch (Schleifenzugmagnete)

Zusatzregister

Cymbelstern

Nachtigall

Taurus Zarl

Plumbum 1/2'

Spielhilfen

Setzeranlage (4000 Kombinationen) mit drei abschließbaren Bereichen und Sequenzer mit Fernbedienung

Crescendo, Tutti, Generalabsteller, Zungenabsteller

Prospektansichten

Beschreibung des Spieltisches

1 Register Haupwerk
2 Register Pedal
3 Zusatzregister
4 Register Schwellwerk
5 Manualkoppeln
6 Pedalkoppeln
7 Anzeige Setzer und Taster für 1000er-, 100er- und 10er-Stelle
8 Anzeige Crescendo
9 Anzeige Schweller Front
10 Anzeige Schweller Chor
11 Setztaste
12 Taster für Setzer, 1er-Stelle von 0 bis 4
13 Sequenzer zurück und vor
14 Taster für Setzer, 1er-Stelle von 5 bis 9
15 Zungenabsteller, Tutti, Rücksteller
16 Sequenzer zurück
17 Sequenzer vor
18 Aktivierung Crescendo
19 Crescendopedal
20 Schwellpedal Frontschweller
21 Schwellpedal Chorschweller
22 Sequenzer vor
23 Zungenabsteller
24 Tutti
25 Schublade mit Lichtschaltern und Stecker für Sequenzerfernbedienung
26 Schublade mit Lichtschaltern, Stecker für Sequenzerfernbedienung, Schlüsselschalter für Setzer und Motorschalter

Beschreibung der Register

Für die verschiedenen Registerbauformen verwendeten Symbole:

offenes Register,
Holzpfeifen

offenes Register,
zylindrische Metallpfeifen

konisch - offenes Register,
Metallpfeifen

Zungenregister

gedecktes Register,
Holzpfeifen

gedecktes Register,
zylindrische Metallpfeifen

halbgedecktes Register,
zylindrische Metallpfeifen
mit aufgelötetem Röhrchen





Hauptwerk I


Beschreibung

Allgemein

Bourdon
16'

C bis f1 aus Holz
(Mauracher 1870,
zuvor Subbass 16'),
ab fis1 aus Zinn (neu),
C bis H auf separater
Windlade

Weit verbreitetes, gedecktes 32′-, 16′- oder 8′-Register mit dumpfem Klang, eine andere Bezeichnung für Gedackt. Wird gerne als Klangfundament z. B. in 16'-Lage in Orgeln auf Basis eines 8′-Prinzipals im Hauptwerk disponiert. (galloromanisch „borda“ - Keule, Stab)

Principal
8'

aus Zinn, Bass im
Prospekt, Cis und
Diskant auf der
Windlade
(neu)

Zylindrisch offenes Labialregister, meist in den Prospekt gestellt und in stärkster Zinn - Legierung in mittelweiter Mensur ausgeführt. Die Prinzipale bilden die wichtigste Registerfamilie jeder Orgel. (lateinisch „vox principalis“ - Hauptstimme)

Soloflöte
8'

C bis f1 gedeckt aus
Holz (Mauracher 1870,
zuvor Gedecktbass 8'),
ab fis1 aus Zinn
überblasend
(neu)

Weitchorregister mit vollem Klang und leichtem Intensitätsanstieg im Diskant.

Viola da Gamba
8'

C bis H aus Zink,
ab c0 aus Zinn,
mit Expressionen,
sägender Klang
(Mauracher 1870,
zuvor Salicional 8')

Labialregister, konisch oder zylindrisch gebaut und zur Familie der Streicher gehörend, mit scharf streichendem Ton und sehr enge Mensur, bezeichnet nach dem gleichnamigen, sechssaitigen Streichinstrument.

Octav
4'

aus Zinn
(neu)

Register der Prinzipalfamilie und Oktavregister zum Principal 8'.

Rohrflöte
4'

aus Zinn
(Mauracher 1870)

Ein Halbgedeckt mit schmalem Labium, d. h. ein Gedeckt mit innen oder außen aufgelöteten mehr oder weniger langen bzw. weiten Röhrchen, die eine Aufhellung der Klangfarbe bewirken.

Superoctave
2'

aus Zinn
(neu)

Register der Prinzipalfamilie zwei Oktaven über dem Principal 8'.

Larigot
1 1/3'

Vorabzug aus
Mixtur 1 1/3'
(neu)

Bezeichnung für ein Aliqotregister in Quintlage, vom französischen „L´Harigot“ - ein mittelalterlisches, volkstümliches Flöteninstrument ähnlich dem Flageolet.

Mixtur
1 1/3'

4-fach, aus Zinn,
fis – Repetition
(neu)

Zusammensetzung:

Die Klangkrone des Prinzipalchores und eines der ältesten Orgelregister. Repetierendes, mehrfach besetztes Register, das üblicherweise nur aus Oktaven und Quinten besteht.

C
fis0
fis1
fis2

1 1/3'-1'-2/3'-1/2'
2'-1 1/3'-1'-2/3'
2 2/3'-2'-1 1/3'-1'
4'-2 2/3'-2'-1 1/3'

Trompete
8'

aus Zinn, romantische
Intonation (rund und
voll), ab fis2 Becher
mit doppelter Länge
(neu)

Aufschlagendes Zungenregister mit trichterförmigen Aufsätzen voller Länge und kräftigem Klang, eines der häufigsten Zungenregister.

Schwellwerk II


Beschreibung

Allgemein

Geigen-
principal
8'

C bis H aus Holz,
ab c0 aus Zinn
(Mauracher 1870)

Ein Prinzipal mit enger Mensur und leicht streichendem Klang, oft als 8'-Fundament in Schwellwerken.

Gedackt
8'

C bis h1 aus Holz,
ab c2 aus Zinn
(Mauracher 1870)

Ein gedecktes (d. h. am oberen Pfeifenende verschlossenes) Register, das sich durch Obertonarmut bzw. betonten Grundton auszeichnet, in tiefen Lagen oft aus Holz.

Salicional
8'

C bis H aus Zink,
ab c0 aus Zinn,
mit Expressionen
(neu)

Zylindrisch offenes Labialregister in enger Mensur mit streichendem Klang (lateinisch „salix“ - Weide).

Vox coelestis
8'

ab c0, aus Zinn,
schwebend, mit
Expressionen
(Mauracher 1870,
zuvor Dulciana 8')

Schwebungsregister mit enger Mensur und zartem, streichendem Klang, meist höherschwebend (lateinisch - himmlische Stimme).

Fugara
4'

aus Zinn
(neu)

Offenes Labialregister mit enger Mensur, kommt meist im Schwellwerk vor und liegt klanglich etwa zwischen Gambe und einem engen Prinzipal (böhmisch „fujara“ - Hirtenflöte).

Traversflöte
4'

C bis h1 aus Holz offen
(Mauracher 1870,
zuvor Flöte 4'),
ab c2 aus Zinn
überblasend
(neu)

Ein obertonreiches Flötenregister, das den Klang der Querflöte imitieren soll, meist in 8'- oder 4'-Lage und überblasend gebaut.

Nasard
2 2/3'

aus Zinn, konisch
(neu)

Ein weit mensuriertes Aliquotregister in Quintlage (französisch „Nacaire“ - ein lautes, mittelalterliches Blasinstrument ähnlich der Schalmei).

Violine
2'

Vorabzug aus Harmonia aetherea 2 2/3'
(neu)

Ein Register mit leicht streichendem, weichem Klang, Mensur vergleichbar mit Geigenprincipal

Valentina
2'

aus Zinn
(neu)

Ein Weitchorregister mit flötenhafter Intonation, andere Bezeichnung für Flautino.

Terzflöte
1 3/5'

aus Zinn
(neu)

Ein Aliquotregister in Terzlage, meist als Flöte mit weiter Mensur gebaut.

Harmonia aetherea
2 2/3'

aus Zinn, konisch, Repetition bei c1
(neu)

Zusammensetzung:

Eine Mixtur mit leicht streichendem, weichem Klang, Mensur vergleichbar mit Geigenprincipal, meist nicht öfter als 2-mal repetierend (lateinisch - himmlischer Wohlklang).

C
c1

2 2/3'-2'-1 1/3'-1'
4'-2 2/3'-2'-1 1/3'

Horn
8'

aus Zink und Zinn,
ab fis2 Becher mit
doppelter Länge
(Windtner 1964,
zuvor Trompete 8',
überarbeitet)

Ein Zungenregister, das den Klang des gleichnamigen Blasinstruments imitieren soll, mit trichterförmigen Aufsätzen voller Länge.

Oboe
8'

aus Zink und Zinn,
ab c0 mit Drehdeckeln
(Mauracher 1870)

Ein Zungenregister mit unten schmalen und oben weiteren, trichterförmigen, halbgedeckten Aufsätzen voller Länge und mit charakteristischem, näselnden, hellen Ton mittlerer Stärke, soll den Klang des gleichnamigen Holzblasinstrumentes imitieren (französisch „Hautbois“ - lautes Holz).

Pedal


Beschreibung

Allgemein

Violonbass
16'

aus Holz
(Mauracher 1870)

Ein Streicher nach dem Vorbild des Kontrabasses, meist als eng mensuriertes, parallelwandiges Holzregister gebaut (italienisch „Violone“ - Bassgeige).

Subbass
16'

Doppelschleife mit
Bourdun 16'
(Mauracher 1870)

Ein gedecktes Register mit weiter Mensur, das im Pedal in fast allen Orgeln (meist aus Holz gefertigt) zu finden ist.

Octavbass
8'

aus Holz
(Mauracher 1870)

Ein offenes Pedalregister in Prinzipalmensur.

Flötbass
8'

Doppelschleife mit
Soloflöte 8'
(Mauracher 1870,
zuvor Gedecktbass 8')

Ein gedecktes Pedalregister in weiter Mensur.

Violoncell
8'

Doppelschleife mit
Viola da Gamba 8'
(Mauracher 1870,
zuvor Salicional 8')

Ein Gambenregister im Pedal, benannt nach dem Violoncello.

Tenoroctave
4'

aus Zinn (Mauracher 1870, zuvor Oktav 4')

Eine Pedaloktave 4' in Prinzipalmensur zur Führung des Cantus Firmus in der Alt / Tenor - Lage in solchen Sätzen, in denen der Bass von der linken Hand auf dem Manual gespielt wird, andere Bezeichnung für Choralbass.

Posaune
16'

Becher aus Zink mit
voller Länge
(Windtner 1964,
überarbeitet)

Das älteste Zungenregister im Pedal, zur Choralführung gebraucht. Zunächst meist im 8' - Ton angelegt, später auch (in der Regel) im 16' - und 32' - Ton und stets mit trichterförmigen Aufsätzen voller Länge versehen.

Trompetbass
8'

Wechselschleife mit
Trompete 8'
(neu)

Eine Pedaltrompete.

Geschichte der Orgel

Vor 1870

Die erste Orgel in der Stadtpfarrkirche St. Valentin, von der man weiß, wurde im Jahre 1633 durch freiwillige Spenden errichtet.

Dieses Werk wurde 1746 durch eine neue Orgel des Linzer Orgelbauers Nicolaus Rummel ersetzt. Nicolaus Rummel der Ältere wurde 1708 in Rothenburg ob der Tauber geboren und starb 1794 in Linz. Zu seinen bedeutendsten Werken zählen u. a. 1746 die Chororgel der Stiftskirche Wilhering (die auch von Anton Bruckner sehr geschätzt worden sein soll), 1747 eine einmanualige Orgel für das Stift St. Florian, 1754 eine achtstimmige Orgel für St. Peter in der Au (heute in der Pfarrkirche Pürgg), 1763 eine Orgel für die Pfarrkirche Haag, 1766 für Altmünster, 1778 für St. Peter am Wimberg und 1780 für St. Pantaleon. In unmittelbarer Umgebung baute er auch Orgeln für Hofkirchen, Kanning und Rems (das 1767 erbaute Werk in der Filialkirche Hofkirchen ist noch heute im Original erhalten).

Im Jahre 1826 wurde eine neue, zweimanualige Orgel mit 16 Registern von Orgelbauer Simon Anton Hötzel, Garsten, errichtet. Simon Anton Hötzel war der Sohn des Orgelbauers Peter Hötzel, der mehrere Jahre als Geselle bei Franz Xaver Krismann (u. a. der Erbauer der Brucknerorgel im alten Dom in Linz und in der Stiftsbasilika St. Florian) beschäftigt war.

Mauracher 1870

1870 erbaute "Matthäus" (Mathias II.) Mauracher, geb. 20.07.1818 (Zell am Ziller), gest. 07.08.1884 (Salzburg), eine neue Orgel für die Stadtpfarrkirche St. Valentin. Die ursprüngliche Disposition dieser Orgel ist leider nicht bekannt, es handelte sich jedoch um ein pneumatisches Werk mit zwei Manualen und Pedal. Aus Mattäus Maurachers Werkstätte gingen über 120 Orgeln hervor, u.a. 1865 für Hallein (27/II/P), 1866-68 für die Kollegienkirche Salzburg (32/III/P), 1870/71 für Admont (42/III/P), 1872 für den Klagenfurter Dom (22/II/P), 1873 für Ellmau (14/II/P), 1873-75 für St. Florian (Umbau der Chrismann- Orgel 78/IV/P), 1876-78 für die Stiftskirche Kremsmünster (60/IV/P), 1879 für die Franziskanerkirche Telfs (16/II/P) und 1880-83 für den Salzburger Dom (70/IV/P).

1907 wurde die Orgel durch Albert Mauracher geringfügig umgebaut. Über den genauen Umfang der ausgeführten Arbeiten ist nichts bekannt.

Prospektansicht vor dem Umbau 1964

Windtner 1964

Ein zweiter Umbau erfolgte 1964 durch Orgelbaumeister Georg Windtner, St. Florian. Die Veränderungen bei diesem zweiten Umbau waren weitreichend - in technischer Hinsicht kam dies einem Neubau gleich, wobei nur die Gebläseanlage im Turm beibehalten und das Pfeifenwerk weitgehend wiederverwendet wurde. Sämtliche Windladen und Trakturen wurden neu angefertigt, der Spieltisch wurde von der deutschen Firma Laukhuff geliefert. Was das Pfeifenwerk betrifft wurden einige Register neu hinzugefügt (siehe Registerbeschreibung), andere Register wurden stark verändert. Dies zeigte sich durch Uneinheitlichkeiten innerhalb der Register, abweichenden Bezeichnungen vom Spieltisch, gekröpfte Pedalpfeifen u.a.m. Auch wurde der Tonumfang bei diesem Umbau sowohl im Pedal als auch im Manual erweitert. Das Gehäuse wurde ebenfalls verändert. Die ursprünglich frei hinter der Orgel stehenden Pedalpfeifen wurden unter den Manualwerken untergebracht, das Gehäuse wurde nach hinten erweitert und geschlossen und der Prospekt nach vorne abgestuft. War der Spieltisch zuvor noch mittig vor der Orgel mit Blickrichtung zum Altar aufgestellt, so wurde der neue Spieltisch nun seitlich auf der Emporte platziert.

In den folgenden 40 Jahren verschlechterte sich der Zustand der Orgel gravierend. Bedingt durch die Konzeption der technischen Anlage mit elektropneumatischen Kegelladen wies die Orgel wesentlich stärkere Verschleißerscheinungen auf, als dies bei anderen Systemen, etwa bei mechanischen Schleifladen, der Fall ist. So mussten beispielsweise die Spielkontakte unter den Klaviaturtasten zur Funktionserhaltung teilweise durch neue ersetzt werden, da sich diese stark abnutzten.

abgenutzte und gebrochene Spielkontakte

Der beim Umbau verwendete Leim verlor seine Haltbarkeit und wurde spröde, wodurch sich vor allem die Membranen der Spielventile immer wieder von den Leisten lösten und Störungen verursachten. Auch das Pfeifenwerk litt durch Schmutz (hauptsächlich durch das Gebläse im Turm eingeblasen), unsachgemäße Behandlung und schlechte Umgebungseinflüsse.

Schmutz

beschädigte Pfeife

Das Gebläse im Turm blies nicht nur Staub und Schmutz in die Orgel, es bewirkte auch durch die Temperaturunterschiede der eingeblasenen Luft die Bildung von Feuchtigkeit in der Orgel, was ein übriges dazu beitrug, dass eine zuverlässige Funktion nicht mehr gewährleistet war. Staub, Schmutz und Feuchtigkeit wirkten sich nachteilig auf den Materialzustand (vor allem der Lederteile, die teilweise stark verschimmelten oder brüchig wurden) und nicht zuletzt auch auf den Klang der Orgel aus.

Schimmelbefall an den Registerbälgen im Hauptwindkanal

brüchige, aufgerissene Membranen

aufgebrochene Lederteile an den Kanten des Magazinbalges

Aus diesen Gründen stellte sich die Frage, ob eine Renovierung oder ein Neubau durchgeführt werden sollte. Ein Gutachten der Diözese St. Pölten riet aus wirtschaftlichen Überlegungen zu einem Neubau, da das erzielbare Ergebnis bei einer Renovierung in keiner Relation zum vergleichsweise hohen, finanziellen Aufwand stehen würde. Auch das Denkmalamt stufte die Orgel als nicht erhaltenswert ein. Ausgenommen wurde lediglich der Prospekt als Teil der einheitlichen, neugotischen Kircheneinrichtung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts, der auf Anregung des Denkmalamtes künftig wieder in seine ursprüngliche Form und farbliche Fassung zurückversetzt werden sollte. Daher wurde im März 2006 die Entscheidung getroffen, diese Orgel durch ein neues Werk zu ersetzen.

In der Folge wurden mehrere Orgelbauer eingeladen, die Orgel zu besichtigen, ein Konzept zu entwickeln und ein Angebot zu erstellen. Auch das Orgelreferat der Diözese St. Pölten stand während dieser Zeit stets mit Rat und Tat zur Seite, und so konnte schließlich im Dezember 2009 der Auftrag an die Firma Vleugels aus Hardheim, Deutschland, vergeben werden.

Vleugels 2012

Im Jänner 2011 wurde die alte Orgel abgebaut und in die Werkstätten der Firma Vleugels transportiert. Dort wurde das bestehende Orgelgehäuse restauriert sowie einige Register von 1870, ebenfalls nach einer gewissenhaften Restaurierung, wiederverwendet.

Prospektentwurf mit dem neuen, nun im Untergehäuse eingebauten Spieltisch

Abgesehen von den genannten Restaurierungen entstand eine völlig neue Orgel, die sich stilistisch harmonisch in das alte Gehäuse einfügt und am 7. Oktober 2012 im Rahmen des Erntedankfestes eingeweiht wurde. Wie die Vorgängerorgel auch besitzt sie 25 Stimmen, durch verschiedene technische Einrichtungen (Doppelschleifen, Vorabzüge) ergeben sich daraus jedoch 31 Register auf 2 Manualen und Pedal. Außerdem besitzt sie ein Schwellwerk, eine mechanische Spieltraktur, eine elektrische Registertraktur mit einer elektronischen Setzeranlage sowie verschiedene Oktavkoppeln.

Demontage der alten Orgel

am 17. und 18. Jänner 2011

Eine Vielzahl an Freiwilligen rückte an, um das Team der Fa. Vleugels zu unterstützen.

Zuerst wurden die Prospektpfeifen entfernt.

Alle Pfeifen wurden sorgfältig verpackt.

Abtransport des Spieltisches - er wurde dem Heimatmuseum übergeben.

Einige alte Windkanäle mussten der Kettensäge weichen.

Ein letzter Blick ins Kirchenschiff vor der Demontage des Gehäuses.

Blick auf die leere Empore

Bilder z. T. mit freundlicher Genehmigung von Othmar Wieser.

Zur Überbrückung

der Zeit bis zur Fertigstellung der neuen Orgel wurde von der Fa. Vleugels ein Positiv leihweise zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde ein e-Piano mit einer entsprechenden Verstärkeranlage verwendet.

Disposition


Manual


1

Gedackt

8'

2

Flaut

4'

Manualumfang: C - f3

Spiel - und Registertraktur: mechanisch

Renovierung der Empore

Ende Mai / Anfang Juni 2012 wurde die Empore renoviert.

Der Boden wurde ausgebessert und eine neue Brandschutztüre eingebaut.

Die Rückwand der Kirche wurde ausgemalt.

Bilder aus der Werkstatt

Die neue Orgel entsteht...

Manualklaviatur mit Lichtschranken für die Oktavkoppeln

Wellenbretter

Pfeifenstöcke, noch ohne Bohrungen, mit Schleifenrohlingen

Tonkanzellen einer Windlade

Restaurierte Pfeifen und Gehäusekappen

Einige neue Pfeifen

Windlade des Schwellwerkes mit Schleifen, darunter Magazinbalg

Der Unterbau des Gehäuses

Gehäuseoberbau und Prospekt mit den neuen Prospektpfeifen

Bilder vom Aufbau in der Kirche

Am 24. Juli 2012 wurde die neue Orgel angeliefert.

Windladen (ohne Schleifen und Pfeifenstöcke) und Wellenbrett (ohne Abstrakten) des Hauptwerkes

Der neue Spieltisch (noch ohne farbliche Fassung)

Prospektansicht etwa eine Woche nach Beginn des Aufbaus in der Kirche

Traktur von Hauptwerk und Pedal, Geöffnete Hauptwerkslade mit den Tonventilen

Traktur des Schwellwerkes, geöffneter Magnetkasten für die elektrischen Oktavkoppeln, die ersten Pfeifen im Schwellwerk

Prospektansicht Anfang September, Pfeifen des Hauptwerks (noch ohne Mixtur und Trompete)

Orgel der Stadtpfarrkirche St. Valentin (25/II/P), Niederösterreich, 1964 bis 2010

Diese Orgel entstand 1964 durch einen Umbau, den OBM Georg Windtner, St. Florian, an der vorherigen Mauracherorgel von 1870 durchführte. Sie wurde im Jänner 2011 abgetragen. Zwei Register von OBM Windtner wurden beim Neubau 2012 wiederverwendet.

Klangbeispiel

Toccata Francese von Augustinus Franz Kropfreiter, komponiert 1961, gespielt von mir selbst, aufgenommen bei einem Konzert am 13.09.2003, Dauer 3:48, 1,52MB.

Disposition


Manual I



Manual II



Pedal


1

Quintadena

16'

10

Geigenprinzipal

8'

19

Violon

16'

2

Prinzipal

8'

11

Salicional

8'

20

Subbass

16'

3

Hohlflöte

8'

12

Gedackt

8'

21

Oktavbass

8'

4

Dulciana

8'

13

Gemshorn

4'

22

Gedeckbass

8'

5

Oktav

4'

14

Flöte

4'

23

Choralbass

4'

6

Rohrflöte

4'

15

Quint

2 2/3'

24

Nachthorn

2'

7

Superoktav

2'

16

Prinzipal

2'

25

Posaune

16'

8

Mixtur IV

2 2/3'

17

Zimbel III

1'




9

Trompete

8'

18

Oboe

8'




Koppeln: II - I, I - Pedal, II - Pedal

25 klingende Register, 1498 Pfeifen

Manualumfang: C - g3

Pedalumfang: C - f1

Spiel - und Registertraktur: elektropneumatische Kegelladen

Spielhilfen

2 freie Kombinationen

Pleno

Walze

automatische Pedalumschaltung (Pianopedal)

Absteller für Zungenregister, Handregister, Walze, automatische Pedalumschaltung

Prospektansichten

Beschreibung des Spieltisches

Beschreibung der Register

offenes Register,
Holzpfeifen

offenes Register,
zylindrische Metallpfeifen

konisch - offenes Register,
Metallpfeifen

Zungenregister

gedecktes Register,
Holzpfeifen

gedecktes Register,
zylindrische Metallpfeifen

halbgedecktes Register,
zylindrische Metallpfeifen
mit aufgelötetem Röhrchen


*) beim Umbau 1964 neu hinzu-gefügt.



Manual I


Allgemein

Anmerkungen

Quintadena
16' *)

Ein enges Gedeckt, das neben seinem Grundton die Duodecime hören lässt. In früherer Zeit auch Schellenpfeife oder Baarpfeife genannt.

In dieser Orgel von C bis H in Holz und von c0 bis g3 in Metall ausgeführt, wobei die Pfeifen von c2 bis g3 aus Naturguss bestehen.

Prinzipal
8'

Das wichtigste und schönste Labialregister, meist in den Prospekt gestellt und in stärkster Zinn - Legierung in mittelweiter Mensur ausgeführt. Dieses Register sollte auch in kleineren Orgeln vorhanden sein und bei großen nicht nur im Hauptwerk.

Auch bei dieser Orgel gehören die Prospektpfeifen zum Prinzipalregister, nämlich die Pfeifen von Cis bis c1. Die Pfeife C ist aus Holz und steht in der Mitte hinter den Prospektpfeifen. Die jeweils mittlere Pfeife des äußerst linken und des äußerst rechten Prospektfeldes ist eine Zierpfeife. Als Material wurde an Stelle der teuren Zinn- Legierung billigeres Zink verwendet.

Hohlflöte
8'

Dieses Register wird auch manchmal als Hohlpfeife, Offenflöte usw. bezeichnet. Es zählt zur Familie der Weitchorregister, zylindrisch gebaut und mit breitem Labium.

Die Pfeifen C bis h0 sind als Metallgedeckt engerer Mensur (ähnlich der Quintadena) und die Pfeifen von c1 bis g3 offen und in Naturguss ausgeführt.

Dulciana
8'

Dieses Register wird auch manchmal als Hohlpfeife, Offenflöte usw. bezeichnet. Es zählt zur Familie der Weitchorregister, zylindrisch gebaut und mit breitem Labium.


Oktav
4'

Dieses Register ist das Oktavregister zum Prinzipal.

Da der Prinzipal bei dieser Orgel im 8' - Ton steht ist die Oktav in der 4' - Lage ausgeführt.

Rohrflöte
4'

Diese ist ein sogenanntes Halbgedeckt mit schmalem Labium, d. h. ein Gedeckt mit innen oder außen aufgelöteten mehr oder weniger langen bzw. weiten Röhrchen. Die unharmonischen Obertöne der Röhrchen erklingen nur im Ansatz.

Die Rohrflöte dieser Orgel besitzt außen angebrachte Röhrchen.

Superoktav
2'

Bei achtfüßigem Prinzipalfundament der Vertreter des Prinzipalchores in der 2' - Lage, bei Prinzipal 16' steht sie im 4' - , bei Prinzipal 4' im 1' - Ton.

Hier steht sie im 2' - Ton, da der Prinzipal in 8' - Lage ausgeführt ist.

Mixtur
2 2/3'

Sie ist eines der ältesten Orgelregister. Ursprünglich auf einer eigenen 8' - Reihe aufgebaut stand sie später auch im 4' - und zuletzt 2' - oder 1' - Ton. Repetierendes, mehrfach besetztes Register in Prinzipalmensur.

Die Mixtur dieser Orgel repetiert in der Oktave, sie ist 4 - fach besetzt und dürfte aus Pfeifen verschiedener Register zusammengesetzt sein.

Trompete
8' *)

Das wichtigste Zungenregister. Die Trompete hat trichterförmige Aufsätze voller Länge (= 6 Fuß Länge bei 8' - Ton).

Bei dieser Trompete besitzen die Pfeifen von fis2 bis f3 Becher von doppelter Länge, die Pfeifen fis3 und g3 sind labial ausgeführt (deutet auf eine Erweiterung des Tonumfanges hin). Die Becher sind aus Zink gefertigt.

Manual II


Allgemein

Anmerkungen

Geigen-prinzipal
8'

Ein Prinzipal sehr enger Mensur.

Die Pfeifen C bis H sind in Holz ausgeführt, die Pfeifen c0 bis g3 aus Metall.

Salicional
8'

Enge, streichende, manchmal leicht trichterförmig - offene Pfeifenreihe (von lat. salix - Weide).

Die Pfeifen des Salicional dieser Orgel sind zylindrisch gebaut. Von C bis H bestehen die Pfeifen aus Zink (vielleicht handelte es sich um ein ehemaliges 4'- Register der Mauracher- Orgel), die übrigen Pfeifen bestehen aus einer Zinn- Legierung.

Gedackt
8'

Ein parallelwandiges, gedecktes Register das sich durch Obertonarmut bzw. betonten Grundton auszeichnet.

Die Pfeifen von C bis h1 sind aus Holz, die Pfeifen von c2 bis g3 aus Metall gebaut.

Gemshorn
4'

Im späteren, mitteldeutschen Orgelbau üblicherweise als konisch offenes Register in etwas engerer Prinzipalmensur gebaut.


Flöte
4'

Ein Weitchorregister mit breitem Labium, das üblicherweise im 4' - Ton gebaut wird.

Die Pfeifen C - h1 sind aus Holz, die von c2 - g3 aus Metall gefertigt.

Quint
2 2/3'

Ein Prinzipalchorregister, üblicherweise im 2 2/3' - Ton gebaut. Es gibt aber auch z. B. Quint 1 1/3'.


Prinzipal
2'

Vertreter des Prinzipalchores in der 2' - Lage (siehe auch Prinzipal 8')


Zimbel
1' *)

Ein hoch liegendes, zusammengesetztes Register - im Gegensatz zur Mixtur, die eher oktavenweise repetiert, wird die Zimbel oft Quint - Quart - weise gestaffelt.

Diese Zimbel ist 3 - fach besetzt.

Oboe
8'

Der Name ist vom frz. Hautbois = "Hochholz" (im Gegensatz zum Fagott) abgeleitet. Es handelt sich um ein Zungenregister mit schmalen, trichterförmigen Aufsätzen voller Länge und mit charakteristischem, näselnden, hellen Ton.

Die Pfeifen C bis H sind offen und mit schmalen, trichterförmigen Aufsätzen aus Zink versehen. Die Pfeifen c0 bis f3 besitzen abgestuft trichterförmige Becher mit gelochten Drehdeckeln und bestehen aus einer Zinn- Legierung. Die Pfeifen fis3 und g3 sind labial ausgeführt (deutet auf eine Erweiterung des Tonumfanges hin).

Pedal


Allgemein

Anmerkungen

Violon
16'

Ein Streicher nach dem Vorbild des Kontrabasses.

Wir manchmal auch als billigerer Ersatz des teuren Prinzipal 16' verwendet.

Subbass
16'

Ein weites Gedeckt, es gehört zur Weitchorgruppe und ist in fast allen Orgeln (naturgemäß aus Holz gefertigt) zu finden.

Bei dieser Orgel stehen die größten Pfeifen des Subbass aus Platzgründen links und rechts der Pedalwindlade, mit der sie durch Kondukten verbunden sind.

Oktavbass
8'

Ein offenes Register in Prinzipalmensur.

Bei dieser Orgel sind die tiefen Pfeifen dieses Registers aus Platzgründen teilweise gekröpft ausgeführt. Die Kröpfungen dürften beim Umbau 1964 vorgenommen worden sein.

Gedecktbass
8'

Gedecktes Register der Weitchorfamilie.


Choralbass
4'

Eine Pedaloktave 4' zur Führung des Cantus Firmus in der Alt / Tenor - Lage in solchen Sätzen, in denen der Bass von der linken Hand auf dem Manual gespielt wird.

Die Pfeifen der großen Oktav sind aus Zink.

Nachthorn
2' *)

Terminus für eine sehr weit mensurierte, schmal labiierte Pedalflöte im 2' - Ton.

Ist hier in Naturguss ausgeführt und wurde nach Auskunft von OBM Windtner auf persönlichen Wunsch von Direktor Georg Vogel eingebaut.

Posaune
16' *)

Das älteste Zungenregister im Pedal, zur Choralführung gebraucht. Zunächst meist im 8' - Ton angelegt, später auch (in der Regel) im 16' - und 32' - Ton und stets mit trichterförmigen Aufsätzen voller Länge versehen.

Bei dieser Posaune schlagen die Zungen der großen Oktave nicht auf Metall sondern auf Leder. Die Becher bestehen aus Zink.

Das Windladensystem - die elektropneumatische Kegellade

Die folgende Grafik soll einen Einblick in die Funktionsweise geben.

Jede Pfeife steht auf einer eigenen Pfeifenkammer. Sämtliche Pfeifen eines Registers stehen hintereinander. Die Pfeifenkammern der zum selben Register gehörenden Pfeifen sind durch das Spielventil mit einer gemeinsamen Registerkanzelle verbunden - die Orgel besitzt also für jedes Register eine eigene Registerkanzelle. Soll nun eine Pfeife zum Klingen gebracht werden, so muss zuerst die Registerkanzelle des gewünschten Registers mit Hilfe eines Registerventils mit Wind vom Gebläse beaufschlagt werden - das Register muss "gezogen" werden. Wird nun eine Taste auf dem Spieltisch betätigt, so wird ein elektrischer Kontakt geschlossen, wodurch die Magnetspule den Wippenanker anzieht. Daraufhin strömt vom Relaisventil Luft zu den Membranen, die sich aufblasen. Dadurch werden nun sämtliche Spielventile, die zu Pfeifen des selben Tones gehören, geöffnet (solange die Taste gedrückt bleibt). Nun kann Luft von der Registerkanzelle zur Pfeife strömen - die Pfeife klingt. Wird die Taste losgelassen, so schließt sich das Relaisventil, der überschüssige Winddruck wird durch das Konterventil aus den Membranen abgelassen, die Spielventile schließen sich, die Pfeife verstummt wieder.

Bei dieser Animation ist das 1. Register (Labialpfeife) gezogen - die Registerkanzelle ist mit Wind beaufschlagt und die Pfeife kann klingen, das zweite Register (Zungenpfeife) ist abgestoßen und bleibt stumm.

Die Entwicklung dieses Windladensystems brachte für den Orgelbauer manche Vorteile. Zum einen konnte er beliebig große Orgeln bauen, ohne dass er sich Gedanken über die Spielbarkeit (wie bei mechanischen Trakturen) machen musste, andererseits ist dieses System wesentlich pünktlicher in der Ansprache der Töne als dies bei rein pneumatischen Systemen der Fall ist. Nachteilig für den Organisten ist jedoch, dass (im Gegensatz zu mechanischen Trakturen) keine Differenzierung im Anschlag (ein wesentliches Gestaltungsmittel beim Orgelspiel) mehr möglich ist. Durch den fehlenden Druckpunkt und die leichte Unpünktlichkeit des Systems leidet das Spielgefühl des Organisten (was mit unter ein Gefühl der Unsicherheit auslöst). Gänzlich unbefriedigend ist auch die Lebensdauer und technische Zuverlässigkeit des Systems durch vergleichsweise starke Verschleißerscheinungen, weswegen heute derartige Windladen in der Regel nicht mehr gebaut werden.

Die Bezeichnung "Kegellade" rührt von den kegelförmigen Ventilkörpern her. Die Orgel der Stadtpfarrkirche St. Valentin besaß insgesamt fünf derartige Windladen- eine für jedes der beiden Manuale sowie drei für die Register des Pedals.Die Aufteilung der Pedalregister auf drei Windladen war notwendig, da sich im Inneren der Orgel ein Durchgang, der in den Kirchturm führt, befand.

Registerventile, Relaisventile, Leisten mit Membranen für die Spielventile

Reihe von Magnetspulen der Relaisventile

Magnetspule, in diesem Fall der Registersteuerung

Leisten mit den Membranen, darüber Spielventile

Ventilbälge der Registersteuerung (Entlastungsprinzip)

Ventilbalg der Registersteuerung (starker Schimmelbefall)

Einige Bilder aus dem Inneren

Pfeifen der Manualwerke

Pfeifenwerk Manual I und Manual II

Pfeifenwerk Manual II und Pedal (Violon und Posaune 16')

Pedal: Violon 16' und Posaune 16'

Pedal: Subbass 16'

Magazinbalg und Gebläsemotor

Orgel der Stadtpfarrkirche St. Valentin (II/P), Niederösterreich, 1870 - 1964

Diese Orgel wurde 1870 von "Matthäus" (Mathias II.) Mauracher im Zuge der Regotisierung der Kirche erbaut. Sie wurde 1907 durch Albert Mauracher geringfügig und 1964 von OBM Georg Windtner sehr massiv umgebaut. Das Gehäuse wurde beim Neubau 2012 restauriert und ein Teil des Pfeifenmaterials wiederverwendet. Die originale Disposition ist nicht bekannt.

Manualumfang: C - f3

Pedalumfang: C - d1

Spiel - und Registertraktur: pneumatisch

Prospektansicht

Bild aus Nussbaum, N./Lepsky, S., Das gotische Gewölbe, Darmstadt 1999, S. 246/Abb. 259